70 Jahre Wohlfahrtsmarken: Geburtstagsfeier in Schloss Bellevue

Fotos: Jule Roehr

Anlässlich der Präsentation der Wohlfahrtsmarken 2019 gratulierten Bundespräsident Steinmeier und Bundesfinanzminister Scholz zum Geburtstag und dankten den Wohlfahrtsverbänden für deren Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Besonders hervorzuheben sei das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen. Und beide sind gespannt, welche Motive nach dem „Tapferen Schneiderlein“ die Wohlfahrtsmarken in den kommenden Jahren zeigen und dem Sozialwerk hoffentlich märchenhafte Erlöse einbringen werden.

BAGFW-Vizepräsident Lilie gab in seinen Dankesworten einen Überblick über die Vielfalt der bisherigen Motive und erinnerte daran, dass das Motto aus dem Jahr 1949 auch heute noch aktuell ist: Helft und schenkt Freude – kauft Wohlfahrtsmarken!

JR190204 052aDankesworte von Ulrich Lilie
Vizepräsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrter Herr Minister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

70 Jahre Wohlfahrtsmarken! Mit den ersten Marken im Jahr 1949 begann die nicht nur deutschlandweit einmalige Erfolgsgeschichte des „Porto mit Herz“. Unter dem Motto „Helft und schenkt Freude!“ wird dazu aufgerufen, die Marken mit den Motiven der „Helfer der Menschheit“ zu kaufen. Und diesem Aufruf sind seitdem Millionen von Menschen gefolgt. Und sie haben damit das Sozialwerk Wohlfahrtsmarken zu einer wichtigen Säule für die Finanzierung der sozialen Arbeit von AWO, Caritas, Diakonie Deutschland, DRK, dem Paritätischen und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland gemacht.

Heute haben Sie uns, sehr verehrter Herr Minister Scholz die von Herrn Kunter so wunderbar farbenfroh und ironisch umgesetzten Motive aus dem Grimmschen Märchen „Das tapfere Scheiderlein“ präsentiert. Ein kurzer Blick zurück zeigt die unglaubliche Vielfalt bei den Themen, die auf den kleinen gezackten Kunstwerken abgebildet wurden: Die Welt des Spiels in vielen Facetten, kunst- und kulturhistorische Darstellungen wie Uhren, Gläser und posthistorische Motive, Trachten, Bauernhäuser und Mühlen. Der fortschreitenden technischen Entwicklung wurde dann mit Autos und Zügen Rechnung getragen.
Dank des Einsatzes des Bundesdruckerei kamen mehrfach neue drucktechnische Verfahren zum Einsatz: zum 50Jährigen Jubiläum wurden erstmals in Deutschland Hologramme auf Briefmarken gedruckt, zum 60. Geburtstag brachte der Einsatz von Iriodinfarben die “Himmelserscheinungen“ zum Schimmern. Für großes Aufsehen bzw. Schnuppern sorgten die duftenden Obstmarken im Jahr 2010. Und unvergessen bleiben natürlich die von Loriot gestalteten Motive aus dem Jahr 2011!

So vielfältig wie die Themenbereiche, aus denen die Motive der Sonderpostwertzeichen „Für die Wohlfahrtspflege“ stammen, so vielfältig sind die Einsatzfelder, in denen mit den Erlösen aus dem Verkauf der Marken Menschen in besonderen Lebenslagen Hilfen und Unterstützung finden. So gehören u. a. die Gesundheitshilfe, die Kinder-, Jugend-, Familien- und Altenhilfe sowie die Hilfen für Menschen mit Behinderungen genauso wie die große neue Aufgabe der gesellschaftlichen Integration zu den Haupteinsatzgebieten der Wohlfahrtsverbände – vor allem immer dann, wenn staatliche Hilfen nicht oder nicht ausreichend vorhanden sind. Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten dabei Hand in Hand.

Daher freue ich mich ganz besonders, hier und heute die Gelegenheit zu haben, im Namen der Wohlfahrtsverbände und der von ihnen betreuten Menschen ein großes DANKE zu sagen. Ihnen, sehr verehrter Herr Bundespräsident, danke ich für Ihre Bereitschaft, in Fortführung der seit 1956 bestehenden Tradition ihrer Vorgänger die Schirmherrschaft über das Sozialwerk Wohlfahrtsmarken weiterzuführen und uns hier in Ihrem Amtssitz zu empfangen. Dieses Zeichen der Solidarität von höchster Stelle lässt uns hoffen, dass das „Porto mit Herz“ nicht nur auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken, sondern auch hoffnungsvoll in die Zukunft schauen kann. Wie dürfen gespannt sein, welche Motive dann die Marken zieren werden.

Und mein Dank gilt Ihnen und Ihrem Haus, Herr Minister, der Sie durch die alljährliche Herausgabe der Sonderpostwertzeichen die Voraussetzung dafür schaffen, dass aus vielen kleinen Cent-Beträgen eine große Summe für Hilfsmaßnahmen bereitgestellt werden kann. Herzlichen Dank!

Unser Dank gilt ebenso der Deutschen Post, der Bundesdruckerei, den Medien und natürlich den Philatelisten.

Lassen Sie mich diese Dankesworte mit einem Appell abschließen, der an Sie alle gerichtet ist und der auch nach 70 Jahren nichts an Aktualität verloren hat:

Helft und schenkt Freude, kauft Wohlfahrtsmarken!

Vielen Dank!