Sonderpostwertzeichen-Serie „Für die Wohlfahrtspflege 2022“
Grimms Märchen – Rumpelstilzchen
Die Marken mit einem zusätzlichen Centbetrag werden seit mehr als 70 Jahren zugunsten der Freien Wohlfahrtspflege herausgegeben. Empfänger der Pluserlöse ist die Bundesarbeits¬gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. Die in ihr zusammengeschlossenen Organi¬sationen helfen dort, wo Menschen auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind.
Im Jahr 2022 sind Motive aus der Geschichte „Rumpelstilzchen“ Thema der Sondermarken¬serie „Grimms Märchen“. Die Marken spiegeln die vielfältige Handlung dieses bekannten und beliebten Märchens wieder.
Die Atmosphäre des ersten Motivs leitet sich aus der Mühsal ab, die die monotone Arbeit des Spinnens für die Müllerstochter bedeutet. Dem Rumpelstilzchen hingegen fällt die Arbeit leicht. Es ist die dritte Nacht im Verlies des Königsschlosses, zwei Strohhaufen sind bereits vergoldet, es folgt ein größerer Haufen. Das Rumpelstilzchen wird von fahlem und kaltem Mondlicht, die Müllerstochter von warmem Kerzenlicht beleuchtet. Das Macht- und Kräfteverhältnis ist klar: Die Müllerstochter sitzt ergeben auf dem Boden, während das Rumpelstilzchen weiter oben auf einem Haufen Gold sitzt. Im Hintergrund lugt der König misstrauisch hervor.
Das zweite Motiv zeigt das Rumpelstilzchen in seiner gewohnten Umgebung im tiefen, dunklen Wald, weit fernab der Menschen. Es fühlt sich unbesiegbar und träumt davon, morgen das Kind der Königin zu holen, merkt dabei aber nicht, dass es von einem Diener des Königshauses belauscht wird.
Das dritte Motiv stellt die Auflösung des Märchens dar, indem die Königstochter den Namen des Rumpelstilzchens nennt. Dies ist der Moment, in dem die Siegesgewissheit des Rumpel¬stilzchens und damit dessen Lebensgeist erlischt. Die Szene spielt im vergoldeten königlichen Schloss. Einzig der Blick aus dem Fenster gibt eine Erinnerung an die Welt des Rumpelstilz¬chens, die aber in unerreichbare Ferne gerückt ist.
Rumpelstilzchen ist eine ambivalente Geschichte, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Märchen der Brüder Grimm lassen sich hier nicht alle Beteiligten eindeutig dem „Guten“ bzw. „Bösen“ zuordnen. Auf der einen Seite steht die Müllerstochter, die durch ihren geltungssüchtigen Vater und den gierigen König unverschuldet in eine missliche Lage gebracht wird. Auf der anderen Seite steht Rumpelstilzchen – "Rumpeln" ist ein Attribut des Teufels, "Stilzchen" deutet auf eine Behinderung oder einen Defekt hin – welches einsam und allein in einer anderen Welt lebt und davon träumt, sich ein Stück vom Glück der Menschen anzueignen.
Unsere neuen Wohlfahrtsmarken nehmen die Handlung mit Humor und kraftvollen Bildern auf.
Text: Bundesministerium der Finanzen
Sonderpostwertzeichen-Serie „Für die Wohlfahrtspflege“ 2021:
Grimms Märchen – Frau Holle
Die Marken mit einem zusätzlichen Centbetrag werden seit mehr als 60 Jahren zugunsten der Freien Wohlfahrtspflege herausgegeben. Empfänger der Pluserlöse ist die Bundesarbeits-gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. Die in ihr zusammengeschlossenen Organi-sationen helfen dort, wo staatliche Hilfe allein nicht ausreicht.
Im Jahr 2021 sind Motive aus der Geschichte „Frau Holle“ Thema der Sondermarkenserie „Grimms Märchen“. Die Marken spiegeln die vielfältige Handlung dieses bekannten und beliebten Märchens wieder.
Das erste von drei Motiven zeigt die gute Stieftochter in einer paradiesischen Anderswelt, in der sie die von Frau Holle gestellten Aufgaben mit Fleiß und Hingabe erfüllt. Im Gegensatz dazu steht die faule Tochter, die keinerlei Lust hat, die anstehenden Arbeiten zu erledigen. Infolge-dessen bleiben die Äpfel ungepflückt und das Brot verbrennt im Backofen.
Im zweiten Motiv ist Frau Holle als schicksalsbestimmende Person erkennbar, die freundlich oder strafend auftritt – in jedem Fall aber weise und gerecht. Sie beobachtet die Bemühungen der fleißigen Stieftochter, die Betten auszuschütteln, nimmt aber auch die offensichtliche Unlust der faulen Tochter wahr, es der fleißigen Stieftochter gleichzutun.
Das dritte Motiv zeigt den Abschluss der Geschichte. Die Transformation der fleißigen Stieftochter ist abgeschlossen, nachdem sie als Belohnung für ihre Dienste mit Gold überschüttet wird. Im Gegensatz dazu erhält die faule Tochter die verdiente Strafe für ihre Faulheit – sie wird mit klebrigem Pech überschüttet.
Frau Holle ist eine Geschichte voller Kontraste und Gegensätze, die sich einander bedingen, um existieren zu können – so gibt es keine Wahrnehmung von Fleiß ohne die von Faulheit. Die Entwürfe stellen diese Anderswelt zusammen auf einer Marke dar und zeigen so das Unteilbare von Licht und Schatten sowie Arbeitseifer und Müßiggang als Gesamtkomposition.
Unsere neuen Wohlfahrtsmarken nehmen die Handlung mit Humor und kraftvollen Bildern auf.
Berlin, im Februar 2021
Bundesminister der Finanzen